Wir waren im Jahre 1994 schon seit zwei Jahren recht ordentlich live unterwegs, hatten viele Fernsehsendungen (zur damaligen Zeit Anfang der 1990ger Jahre gab es in der Woche 3-4 Sendungen, in denen man auftreten konnte), da kam von unserem Management die Frage, ob wir denn in München auf dem Oktoberfest spielen wollten?
Aber logisch, ein Ritterschlag für eine Münchner Band!
Wieder einmal hatte es einen Wirt mit der Steuer erwischt, diesmal den damaligen Pächter des Hippodroms.
Der Pächterwechseln erfolgte, und das Hippodrom wurde von Frau Brandl (Vinzenz Murr) übernommen.
Ich hatte ja mit der Helmut Högl Band 6 Jahre Wiesnerfahrung in Kufflers Weinzelt vorzuweisen, und da alles schnell gehen musste, bekamen wir sofort den Zuschlag.
Wir hatten gerade noch 2 Monate Zeit, um uns ein entsprechendes musikalisches Wiesnprogramm drauf zu schaffen. Damals waren wir, Heinz Fuhrmann (Trompete, Voc), Ralf Gollmitzer (Keyboard Akkordeon, Voc.), Andreas John (Schlagzeug), Harald Hänsel (Klarinette) und ich am Bass und Gesang. Am ersten Tag waren wir super aufgeregt. Alles war neu für uns, aber auch für alle anderen, die im Zelt arbeiteten; denn auch die Wirtin hatte noch nie vorher ein Festzelt geleitet und organisiert.
Meine Oktoberfesterfahrung war Gold wert, denn es ist wichtig zu wissen, was man zu welcher Zeit spielt, um das Publikum entweder bei Laune zu halten, es zu animieren oder aber auch zu beruhigen. (Das gilt übrigens heute noch genauso)
Mit uns traten noch auf, Jazz Gitti aus Wien, und die Wildecker Herzbuben – damals mit „Herzilein“ schon auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
Im Jahr 1994 hatte das Hippodrom noch bis 24 Uhr offen und in Tracht war kaum einer unterwegs. Wir schlugen uns recht tapfer und hatten viel Erfolg gerade in der Zeit ab 22.30 Uhr, wenn die anderen Zelte schlossen. Aber es kamen halt auch viele Betrunkene die mehr Krawall als Umsatz machten.
Ich denke für die Wirtin war das Ganze eher ein Abenteuer als lukrativ und so gab sie im darauffolgenden Jahr das Hippodrom wieder auf.
Sepp Krätz der Wirt der schon damals sehr bekannten Waldwirtschaft in Grosshesselohe kaufte es und betrieb es erstmals im Jahr 1995. Mit neuem Konzept:
Gehobene Gastronomie, Tischdecken, Hostessen und viel Prominenz.
Er setzte im ersten Jahr musikalisch leider auf eine unerfahrene Amateurband und entsprechend schwer war es im völlig neu gestalteten Hippodrom in Stimmung zu kommen.
Sepp Krätz (den ich damals noch nicht kannte) und ich hatten aber einen gemeinsamen Freund: Manfred Schauer – Auf Geht’s beim Schichtl. Und der brachte uns zusammen. Sepp und ich waren uns sympathisch. Ich konnte ihn von meinen und unseren Erfahrungen was Oktoberfeste betrifft überzeugen. Und ab da waren wir wieder auf der Wiesn; von 1996 bis heute.
Viele tolle Erfahrungen und witzige Begegnungen prägten die nächsten Jahre. Das Hippodrom profitierte sehr von unserer Erfahrung und unserer Professionalität. Und mit der Zeit wurde das Hippodrom beliebt und erfolgreich und wir zur wichtigsten und bekanntesten Wiesnband, denn unsere Fernsehauftritte machten wir ja weiter, veröffentlichten weiter CDs und waren in den Printmedien erfolgreich. Das machten und hatten die anderen Bands allesamt natürlich nicht.